Die Lauretanische Litanei ist eine Gebetsform mit Anrufungen der Muttergottes, wie sie im wesentlichen erstmals 1531 in Loreto (Italien) bezeugt ist und deshalb Lauretanische Litanei genannt wurde.
Die Gebetsform der Litanei stammt aus der ostkirchlichen Frömmigkeit und wurde schon bald in der kirchlichen Tradition des Westens übernommen. So hat sich z.B. die alte Tradition der Allerheiligenlitanei bis in die heutige Zeit in der Liturgie der katholischen Kirche bewahrt (Osternacht, Weiheliturgie). Die Litanei ist eine wiederholende Form der Anrufung, ursprünglich des Flehgebetes - die Kyrielitanei und das Fürbittgebet in jeder Messe gehen auf diese Form zurück. Durch jede neu formulierte Anrufung oder Bitte in der Litanei wird der Beter meditierend Schritt für Schritt weiter hineingeführt ins Gebet, z.B. zum Betrachten eines Glaubensgeheimnisses.
In der Lauretanischen Litanei betrachtet der Beter das Glaubensgeheimnis, dass das jüdische Mädchen Maria aus dem kleinen Ort Nazareth in Galiläa von Gott auserwählt wurde, den Sohn Gottes zu empfangen und als Mensch zur Welt zu bringen. Die Kirche hat im Blick auf Jesus Christus verstanden, der zugleich Gott und Mensch war (die Kirche fand in einem längeren Prozess des Betrachtens zu der Formulierung, dass sich die menschliche und die göttliche Natur in Jesus Christus "unvermischt und ungetrennt" vereinigt), dass die Sendung Mariens in ähnlicher Weise "unvermischt und ungetrennt" mit ihrem Sohn verknüpft war. So nahm sie als Mutter nicht nur Anteil an seiner Menschlichkeit, sondern ebenso an seiner Göttlichkeit. Alles Mütterliche, alles Irdische an Maria wurde somit geweitet in die Unendlichkeit Gottes. Sie war nicht mehr nur noch Mutter des Jesus von Nazareth, sondern durch ihren Sohn auch Mutter Gottes (Theotokos - Gottesgebärerin). Alles, was sie tat, erlebte und erlitt galt nicht mehr nur ihrem Leben, sondern durch Jesus der ganzen Welt für alle Zeiten, besonders der Kirche, die Jesus sich als seinen Leib durch die Zeiten hindurch erwählt hat und deren Haupt er bleibt.
In allem ist das Leben Mariens beispielhaft geblieben für die Welt und besonders für die Kirche und jeden einzelnen Christen. Die Sendung Mariens hat wie die Sendung Jesu nie aufgehört und wird erst am Ende ihre Vollendung finden. Deswegen wird Maria auch als "Urbild der Kirche" verehrt. Die Lauretanische Litanei möchte helfen, dieses Glaubensgeheimnis immer weiter zu vertiefen.
Zusätzliche Anrufungen der Lauretanischen Litanei sind in der Vergangenheit durch verschiedene Päpste erfolgt.
Die von Maria in Heede erbetenen Zusätze zur Lauretanischen Litanei "Königin der Weltalls" und "Königin der armen Seelen" warten noch auf eine Anerkennung durch die Kirche.